21 Juli 2015

21.07.2015

Golfbälle, auf der Flucht

Ich habe das Gefühl, man könnte, sofern überhaupt jemand auf diese (Spinner-) Idee kommen würde, von New York nach Miami ein Golfturnier veranstalten. Wir sind schon unzählige Kilometer an Golfplätzen entlang gefahren. Ich hoffe, dass unsere Velohelme auch vor verirrten Golfbällen schützen würden.


Auch heute, links und rechts schönste Villen, künstlich angelegte Weiher, Sanddünen und Golfplätze. Heute hatten wir eine sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche Fahrt, nicht zu vergleichen mit den zum Teil eintönigen kilometerlangen geraden Strassen.
Heute trafen wir einen Radfahrer der in Miami gestartet ist. Er war gar nicht begeistert, als wir ihn ansprachen und schon gar nicht als ich von ihm und seiner Ausrüstung ein Foto machen wollte. Ich glaube, der hatte seinen ganzen Haushalt auf den Anhänger gepackt und ist auf der Flucht.

Heute Nachmittag waren wir an der Beach, das feine Nachtessen unter Palmen rundet einen schönen Ferientag stimmungsvoll ab. Richtig, wer am Morgen früh aufsteht, soll auch rechtzeitg Feierabend machen können.

 
Info für Wetterfrösche: Sonnenaufgang ist um 06:38 und wir wollen jeweils spätestens um 06:45 Uhr auf den Rädern sein. Ab 11 Uhr brennt die Sonne fast senkrecht von oben. Angenehme Temperaturen am Schatten. Sonnenuntergang ist um 20:17, ein paar Minuten später ist es dunkel.



19 Juli 2015

19.07.2015

Tut sie’s, oder tut sie‘s nicht?

Das war die grosse Frage und für mich die grosse Ungewissheit. So einmalig war die Möglichkeit noch nie und mit jedem Kilometer den wir nun Richtung Süden fahren wird diese Möglichkeit wieder kleiner. Silvia wollte mich sicher schon mehrmals auf den Mond schiessen. Und sie tat‘s (zum guten Glück) trotz der Gelegenheit nicht. So nahe an einer Raketenabschussrampe wie gestern bei der Bustour im Kennedy Space Center waren wir noch nie. Das war sehr eindrücklich, die Grösse der ganzen Anlage, die riesigen Hallen, Maschinen und Kräne, die Landebahn von Space Shuttle und und und. Die einzelnen Geschichten von Apollo 1 bis 17, deren Missionen, die weiteren NASA Programme bis hin zu Projekten die eventuell in der Zukunft gestartet werden. Eindrückliche 3D-Filme in den IMAX liessen uns Dank dem Hubble Space Teleskop einen Blick ins Weltall geniessen. Und wir haben das Gefühl, wir seien die Grössten!
Wer findet Silvia?
 
...bereit zur Landung!
 
Heute war ein richtiger Radfahrersonntag. Herrliche Streckenabschnitte, unzählige Velofahrer, angenehme Temperaturen, leichter Wind von vorne rechts.
 
Dank meiner „Miniwerkstatt“ und dem wenigen Ersatzmaterial konnte ich einem Amerikaner sogar bei einer Panne helfen. Logisch, mit dem iPhone kann man auch „im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, keinen Plattfuss flicken.

Pannenhilf unter Palmen
 
Wir wurden von einer Velogruppe, die mit einem flotten Tempo unterwegs war, überholt. Mittendrin eine Frau mit einem Schweizer-Trikot. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, also setzte ich der Gruppe nach. Da ich die Luft für das Fahren brauchte, konnte ich nicht auch noch Fragen beantworten. Ausser Cancellara habe ich nicht viel verstanden. Zum guten Glück wurde das Tempo gedrosselt und bei einer Strassenkreuzung hielt die Gruppe an. Im Prinzip wollte ich ja nur ein Foto von der Frau machen, aber da ging die Fragerei los. Unsere Fahrräder wurden inspiziert und fotografiert. Die Frau sagte uns, dass sie Cancellara kenne, (ich auch, aber er mich nicht!) und sogar via Facebook mit ihm befreundet sei.
 
Tja, die Welt ist klein. Velofahren verbindet.  

17 Juli 2015

17.07.2015

Links und rechts, Warmduscher und Beckenrandschwimmer

Ganz einfach. Von links wärmende Sonnenstrahlen, von rechts kühler Wind, der von den nahen Gletschern kommt.
Sonnenaufgang : 06:36, und schon unterwegs
Blödsinn, alles falsch. Von links brennt die Sonne. Trotz Sonnencreme mit dem Schutzfaktor 50 (!) sind wir wirklich auf der linken Seite brauner. Den Kompass auf dem GPS brauche ich nicht, denn wenn unser Schatten nach rechts fällt, dann fahren wir Richtung Süden. Das funktioniert natürlich nur, weil wir am jeweils Mittag am Ziel sein wollen. Von rechts kommt eben (leider) nicht kühle Gletscherluft, sondern sehr warmer Wind der sich im Golf von Mexiko aufwärmt und Richtung Atlantik bläst. Wenn es ein Schattenplätzchen (unter Palmen!) hat, halten wir 50 Meter vor den Rotlichtanlagen an, um nicht in der an der prallen Sonne zu warten. Manchmal müssen wir 3 - 4 Minuten warten, besonders dann, wenn wir die Sensoren im Boden nicht ausgelöst haben. Wenn wir dann vor den Lichtsignalanlagen angehalten haben ist der Griff zum Wasserbidon nicht mehr weit. Eine wohltuende, verdiente Abkühlung. Ich will nicht jammern, denn erstens haben wir ja gewusst, dass es an der Ostküste warm ist und zweitens sind wir ja in den Sommerferien. Vor sechs Jahren um diese Zeit waren wir am Nordkap bei sommerlichen Temperaturen von 10 °C und hier haben wir stolze 100 °F.

Eine Strasse nur für uns
Morgen gönnen wir uns bereits wieder einen Ruhetag. Nicht weil wir müde sind, sondern weil wir in unmittelbarer Nähe vom Cap Canaveral (Stichworte: Kennedy Space Center, Apollo, Saturn, Space Shuttle, NASA) sind. Das wollen wir uns sicher nicht entgehen lassen.

Für radsport- und abenteuerbegeisterte Blogleser hier noch ein sehr guter Link. Da ist eine junge  Familie aus Bern mit „Sack und Pack“ unterwegs. Im Gegensatz zu dem was die leisten, sind wir „Warmduscher und Beckenrandschwimmer“. Gut, mit unseren 114 Jahren sind wir ja auch nicht mehr die Jüngsten! (Für Schnellrechner, ich bin fünf Jahre älter wie Silvia).

15 Juli 2015

15.07.2015

Strandbar und Braunpelikane

Um der heissen Sonne ein Schnippchen zu schlagen, sassen wir heute bereits um 7 Uhr auf den Fahrrädern. Das war gut so, wir kamen zügig voran und gönnten uns unterwegs sogar eine längere Pausen in einer Strandbar, denn sonst wären wir noch zu früh am Ziel angekommen. Von der Strandbar aus beobachteten wir wie die braunen Pelikane in Formationen knapp über dem Wasser segelten, oder wie sie aus der Höhe pfeilschnell ins Wasser tauchten um den unzähligen Fischer am Strand die Beute weg zu fischen. Das muss doch irgendwie frustrierend sein.
da lässt es sich gut wohnen
 
Sand, Beach, Atlantik
 
aber ganz sicher haben wir einen Drink verdient
 
Gästebuch an der Strandbar
 
 

13 Juli 2015

13.07.2015


Schatten- und Eiswürfelhüpfen
Wir sind in Florida und fahren auf der 1A1 Richtung Süden.

Das ist die Küstenstrasse bis Miami. Vorbei an wunderschönen Villen, entlang von unzähligen Golfplätzen, dann wieder lange, schnurgerade und unbewohnte Anschnitte. Heute erfanden wir ein neues „Fahrradspiel“, oder man könnte auch von einem Intervalltraining sprechen. „Schatten- und Eiswürfelhüpfen“. Ab ca. zehn Uhr brannte die Sonne fast unerbittlich auf uns nieder. Wir kamen nicht mehr zügig vorwärts, da wir jeweils nach 15 Minuten einen Schattenplatz oder sonstige Abkühlmöglichkeiten suchten. Bei jedem Food Markt, bei jeder Tankstelle füllten wir unsere Bidons mit frischem Wasser und Eiswürfel. Im Schatten war es einfach warm, an der Sonne einfach heiss. Dank dem Fahr- und Gegenwind hatten wir wenigstens das Gefühl, es „kühle“ uns ein bisschen ab. Wir sind nicht die einzigen Spinner, andere Velofahrer waren auch unterwegs.



 
Wir sassen bei einem Spielplatz am Schatten und gönnten uns eine Schattenpause und ein (noch) kühles Getränk, das wir vorher in einer Tankstelle gekauft hatten. Da kam ein anderer Tourenfahrer zu uns. Er ist in Miami gestartet und fährt Richtung Norden. Auch er hatte heiss, aber Rückenwind.
 
Vor gut einer Woche empfahl uns ein Einheimischer, nicht wie geplant in Jacksonville FL, sondern in St. Augustine den Ruhetag zu geniessen. Das sei eine sehr alte und schöne Stadt. Tatsächlich, wir waren bereits heute Nachmittag und am Abend in der Altstadt. Wirklich sehr schön. Jedenfalls haben wir noch einige Läden die wir morgen (Ruhetag) aufsuchen werden.


Bis Miami sind es noch ca. 550 km, wir haben Zeit bis Ende Juli. Das ist doch irgendwie beruhigend! Nächster Termin den wir einhalten müssen ist der 1. August, 16:00 Uhr, nein, nicht unser Rückflug, sondern dann beginnen unsere Ferien!

11 Juli 2015

11.07.2015


Nette Leute und Littering
Egal wo, wir werden immer wieder angesprochen. Sei das bei einer Tankstelle, oder beim Einkaufen, oder auch bei Strassenkreuzungen. Da lassen die Autofahrer die Scheiben runter und fragen, wohin, woher. Nur kurze Gespräche, aber immer eine willkommene Abwechslung.

Heute sassen wir keine zwei Minuten auf Schaukelstühlen und genossen ein Eis, schon wurden wir von mehreren Leuten Angesprochen.

Ein Pastor wünschte uns eine gesegnete Weiterfahrt, ein pensionierter Golfer meinte, wir sollen doch lieber Golf spielen, dann da sei er der Leader. Ein Trucker Fahrer sagte wir sollen dann nicht auf die Interstade 95 gehen, da sei es viel zu gefährlich. Logisch, ab morgen fahren wir auf der A1A, das ist die Strasse entlang der Ostküste.
Auch unsere Fahrräder werden öfter genau angeschaut. Swisshandmade by AARIOS macht scheinbar grossen Eindruck.
Amerika ist ein sauberes Land! Überall sehen wir Warntafeln mit dem Hinweis, dass Übeltäter mit 1‘000 $ gebüsst werde. Trotzdem liegen kiloweise Schrauben, Bolzen, Nägel, geplatzte LKW-Reifen, zerrissene Spanngurten usw. am Strassenrand.

09 Juli 2015

09.07.2015

Wasserverbrauch

Um unsere Motoren abzukühlen trinken wir pro Tag je ca. 4 – 5 Liter Flüssigkeit. Meistens Wasser, zwischendurch (kalter) Kaffee, ab und zu mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte. Tankstellen sind unterwegs willkommene Schattenplätze, Kühlboxen und Nachschublieferanten.
Seit Tagen sind wir in einer sehr monotonen Gegend. Wälder an Wälder, ca. 50 Meter breite Waldschneisen mit kilometerlangen schnurgeraden Strassen. Zwischendurch Strassenkreuzungen, grosse Waldlichtungen (vermutlich hatten die da grosse Waldbrände), unzählige Brücken, ein paar wenige Häuser oder Hütten, vereinzelte Dörfer oder Häusergruppen. Die sind aber immer mit City bezeichnet! Und dann wieder schnurgerade Strassen.

Wir passen die Streckenlänge den Unterkunftsmöglichkeiten und den Wettervorhersagen an. Meistens sind gegen Abend Gewitter angesagt aber uns interessieren vor allem auch die Temperaturangaben. Heute waren 104 ° F in dieser Gegend angesagt. Unsere heutige Planung war so, dass wir am Mittag unser Tagesziel erreicht haben.
Da morgen eine längere Etappe ansteht, fahren wir früher los und hoffen, dass wir vor der grossen Hitze in Brunswick sein werden.


lächelnd das Tagesziel erreicht!
 
Einkaufshilfe für müde Velofahrer.